no worries, mate!

Jetzt sitze ich nach nur etwas über einer Woche wieder in Surfers Paradise. Nachdem unser Auto nicht mehr fahrfähig ist und ich mir nicht zutraue, über fünf Wochen jeden Tag mit dem Fahrrad zu fahren, beschloss ich kurzerhand meine restliche Zeit in der südlichen Hemisphäre in Australien zu verbringen.
Am Montag musste ich nun endgültig aus den Ilam Apartments ausziehen. Als Andenken an meinen letzten Tag in Christchurch bekam ich gleich einen Sonnenbrand, den ich mir zuzog als wir das schöne Wetter genossen und draußen auf der Wiese saßen und Wein tranken.
Am Montag Abend kam ich in Sydney an, wo ich mir in der ersten Nacht das Zimmer mit einer Französin und einer Engländerin teilte.
Den Dienstag verbrachte ich damit, auszuschlafen und ins Stadtzentrum zu spazieren. Sydneys Stadtzentrum ist voll mit Banken, anzugtragenden Männern und Luxuskleiderläden.
Diese Nacht teilte ich mir ein Zimmer mit noch einer Französin, wieder einer Engländerin und einer Deutschen.
Müde vom vielen Laufen schlief ich früh ein. Am nächsten Tag machte ich etwas Sightseeing und schaute mir das Opernhaus und die Harbour Bridge an.
Am Abend gings dann auf ein Bier nach Newtown. Dort war ich mit zwei Deutschen in einer Bar mit Livemusik (der Sänger soll angeblich in Australien relativ berühmt sein).
Am Mittwoch musste ich schon wieder das Hostel verlassen und verbrachte meinen letzten Tag in Sydney hauptsächlich im Botanischen Garten.
Über Nacht machte ich eine dreizehnstündige Busfahrt nach Byron Bay. Byron Bay ist ein bekannter Surfort. Hauptsächlich findet man hier Touristen. Das Dorf scheint in der Zeit stehengeblieben zu sein. An jeder Ecke sind kleine Geschäfte, in denen man Traumfänger oder T-Shirts in Batikoptik kaufen kann oder man lässt sich mit Tarot-Karten die Zukunft vorhersagen.
Gegen Abend nahm ich nochmal einen Bus, dieses mal nach Surfers Paradise, wo ich vor etwa eineinhalb Wochen mit meinen Eltern schon war.
Hier werde ich noch bis Montag bleiben bis ich nach Brisbane fahre.
Wie schnell man in Hostels Leute kennenlernt ist wirklich unglaublich. Die meisten, die hier sind, sind aber mit einem Work&Travel Visum gekommen und bleiben deshalb mehrere Wochen am selben Ort.
Alleine zu reisen ist gar nicht so langweilig und unangenehm, wie ich zuerst befürchtete. Man kann genau das tun, was man selber am liebsten machen würde und in den Hostels lernt man sehr schnell neue Leute kennen.

„Study“break!

Zu Beginn meiner Studybreak kamen meine Eltern mich in Neuseeland besuchen. Weil sie viel vom Land sehen und flexibel sein wollten, mieteten sie sich einen Campervan für zwölf Tage.

In so kurzer Zeit war ich noch nie an so vielen verschiedenen Orten. In zwölf Tagen legten wir fast 4,000 km zurück und bekamen einiges zu sehen.

Als ich mich auf den Weg machte um meine Eltern am Flughafen in Christchurch abzuholen, war das Wetter endlich wieder fabelhaft. Als ihr verspätetes Flugzeug um vier Uhr Nachmittags dann landete, war es regnerisch und trüb; mit dem Taxi ging es dann zu dem Motel, in dem sie die Nacht verbrachten. Zuerst spazierten wir in die Stadt; wegen des schlechten Wetters, machte das zerstörte Christchurch leider kein schönes Bild. Nach dem langen Spaziergang und dem langen Flug meiner Eltern, aßen wir noch in einem Restaurant zu Abend bevor am nächsten Tag das Glamping losgehen konnte.

Unser erster Stop war Kaikoura am Sonntag. Als wir gegen Abend ankamen, nutzten wir noch die letzten hellen Stunden um die Seehunde zu beobachten, die man hier überall am Strand sehen kann und gingen früh schlafen. Anstatt Geld für einen Campingplatz auszugeben, parkten wir an einem Parkplatz direkt am Ufer und schliefen beim Meeresrauschen ein.

Am nächsten Tag machten wir zwei Wanderungen. Die erste glich eher einem Spaziergang und war sehr kurz. Der Weg führte nur etwas Bergaufwärts zu einem Wasserfall, unter dessen See sich viele Seehundewelpen tummelten.

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Die zweite Wanderung war etwas anstrengender. Bei strahlendem Sonnenschein und ohne Schatten wanderten wir über 500 Höhenmeter aufwärts zu einem Pacific Lookout. Oben angekommen waren wir alle geschafft aber froh über die schöne Aussicht.

Am Nachmittag fuhren wir zu unserem zweiten Stop, Picton. Von Picton aus fährt die Fähre nach Wellington, die die Nord- und die Südinsel verbindet. Bei strömendem Regen und starkem Wind kamen wir Nachts in Picton an und schlufen bei einem Campingplatz nahe des Fährhafens. Am nächsten Morgen traten wir die über dreistündige Fährfahrt an. Gegen Mittag kamen wir in Wellington an.

Wir wollten uns aber nicht die Stadt ansehen, sondern fuhren gleich zu unserem nächsten Ziel, dem Tongariro Nationalpark. Dort kamen wir erst spät nachts an, da ich vorschlug, eine Route zu nehmen, die auf der Karte kürzer aussah, sich aber als viel länger herausstellte, da man über einige Berge fahren musste und die Straße vom Sturm vom Vortag beschädigt war. Obwohl wir unendlich viele Schafe, einige Kühe, Elche und sogar Pfaue sahen, werde ich wohl in Zukunft eher dem Navigationssystem vertrauen.

Wegen meiner vermeintlichen Abkürzung kamen wir wieder erst spät Nachts beim Campingplatz an und gingen nach einem kurzen Abendessen schnell schlafen. Am nächsten In der Nacht froren wir alle und als wir am nächsten Morgen vor dem Fenster Schnee sahen, war uns klar, warum uns noch immer kalt war.

Der Schnee hörte nicht auf, weshalb ich es vorzog, im Camper zu bleiben, während meine Eltern eine zweistündige Wanderung unternahmen.

Als sie klatschnass zurückkamen, machten wir uns wieder auf den Weg zu unserem Nächsten Ziel, der Coromandel Halbinsel.

Gegen Mittag brachten wir auf, und da wir wussten, dass wir sowieso nicht früh genug ankommen würden, machten wir einen gemütlichen Zwischenstop in Taupo, am gleichnamigen See, der der größte Neuseelands ist.

Wir kamen erst wieder spät Nachts an und als wir am nächsten Morgen aufstanden war das Wetter wunderschön. Das Wetter war perfekt für einen Ausflug zum Hot Water Beach. Ein Strand, an dem sich heiße Quellen befinden, die man ausgraben und darin baden kann.

Danach fuhren wir ein Stück weiter Richtung Norden zum Cathedral Cove Walkway. Der Weg führt über Hügel (hin meist abwärts) zu einem wunderschönen Sandstrand.

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Da bereits Mittwoch war und ich am Samstag in Dunedin, am anderen Ende Neuseelands sein musste, traten wir gleich darauf den Rückweg an.

Spät Nachts am Mittwoch kamen wir wieder in Wellington an und schliefen dort auf einem Parkplatz am Straßenrand. Die Fähre fuhr sehr früh am nächsten Morgen los, so dass wir schon vor Mittag wieder in Picton waren.

Wir fuhren wieder die Ostküste entlang, dieses mal Richtung Süden. Wir machten wieder einen Zwischenstop in Kaikoura am Strand weil meine Eltern frische Langusten essen wollten. Ich begnügte mich hingegen mit Pommes.

Wir legten an diesem Tag wieder einige Kilometer zurück und fuhren so lange es ging. Die nächste Nacht verbrachten irgendwo zwischen Timaru und Dunedin auf einem Parkplatz.

Am Samstag erreichten wir schon gegen Mittag Dunedin und hoffen auf einen freien Campingplatz. Wir bekamen einen der letzten Plätze und auf dem Platz tummelten sich schon zahlreiche All Blacks Fans.

Die All Blacks sind die neuseeländische Rugby Nationalmannschaft und sogar die beste der Welt. Am Samstagabend hatten sie ein Spiel gegen die australische Mannschaft, die Wallabies. Später erzählte uns ein Neuseeländer, dass alle Motels in 200km Entfernung ausgebucht waren. Und ich hatte Karten für das Spiel.

Den Nachmittag verbrachten wir bei strahlendem Sonnenschein Bier trinkend auf dem Platz und später gingen wir dann zum Octagon. Das Octagon ist so etwas wie das Barzentrum von Dunedin.

Kurz vor dem Spiel traf ich mich mit Andi und Cami vor dem Stadion wo wir zusahen, wie die All Blacks die Wallabies 41:33 besiegten.

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Am Tag darauf fuhren wir nach Te Anau. Te Anau liegt an einem wunderschönen kleinen See und ist auch der Ausgangspunkt für viele Wanderwege. Das kleine Örtchen hatten wir schnell erkundet und weil wir nicht mehr wussten, was sonst tun, buchten wir für den folgenden Tag eine Bootstour am Milford Sound (inklusive Busfahrt Hin und Retour).

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Beim Buchen vergaßen wir aber einerseits, dass die Wettervorhersage schlecht war und zweitens, dass solche Busfahrten großteils von Touristen höheren Semesters gebucht werden.

So saßen wir zu Dritt in der hintersten Reihe eines Busses, der sonst voll war mit amerikanischen Touristen die über die Witzchen des Busfahrers lachten.

Nach mehreren Zwischenstops an Aussichtspunkten, an denen man nicht viel erkennen konnte, kamen wir dann doch noch beim Boot an.

Der Regen machte nun nichts mehr, weil wir bei den riesigen Wasserfällen sowieso nass wurden. Nur konnten wir wegen des Nebels leider nicht so viel sehen.

Anscheinend hatten wir das Premiumpaket besucht und konnten uns dafür beim Buffet bedienen und bekamen Eintritt ins Unterwasserobservatorium.

Dort bekamen wir zuerst eine Einführung über Korallen und Fische, die man im Milford Sound finden kann und darüber, dass der Milford Sound gar kein Sound ist, sondern ein Fjord.

Danach gingen wir drei Stockwerke tief hinunter und sahen dort viele frei schwimmende Fische, Korallen und Seesterne.

Die Rückfahrt traten wir mit einem kleineren Boot an, waren dafür aber viel schneller. Weil wir eigentlich bald Te Anau verlassen wollten um weiter nach Queenstown zu fahren, wollten wir so schnell wie möglich wieder nach Hause. Auch beim Rückweg blieb der Busfahrer wieder stehen, und erzählte uns er habe eine Überraschung für uns.

Er fuhr dann eine Abzweigung hinauf und einen engen Weg entlang, bis wir schließlich bei einer Farm stehenblieb. Er verschwand dann drinnen und kam nach kurzer Zeit wieder heraus, um uns zu erzählen, dass wir jetzt Lämmer füttern dürften.

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Zurück in Te Anau machten wir uns schnell auf den Weg nach Queenstown wo wir am frühen Abend auch ankamen. Zu Fuß gingen wir ins Stadtzentrum und die berühmten Ferg Burger zu probieren. Obwohl viele Leute anstanden erhaschten wir schnell einen Platz und können nun sagen, dass die Burger wirklich so gut sind, wie alle behaupten. Mit vollem Magen gingen wir anschließend in eine Bar, in der Livemusik spielte.

Am nächsten Tag wollten wir wandern gehen und liefen einen Berg hinauf, den man auch mit einer Gondel hochfahren kann. Von der Spitze hat man einen wunderschönen Blick über die Stadt.

Unser nächstes Ziel waren der Lake Tekapo und der Mount Cook Nationalpark. Am Lake Tekapo aßen wir in einem Restaurant bei schönem Seeblick zu Abend und schauten uns anschließend ein wenig die Sterne an. Am nächsten Morgen gings nochmal runter zum See und zur Kirche, bevor wir dann zum Mount Cook fuhren. Unterwegs machten wir einen Zwischenstop beim Lake Pukaki, der zwischen Tekapo und Mount Cook liegt.

Im Nationalpark begingen wir den Hooker Valley Track, den ich schonmal lief. Dieses mal war das Wetter um einiges schöner, weshalb wir permanent einen schönen Blick auf die Berge und Gletscher hatten.

Gegen Mittag fuhren wir wieder los, dieses mal nach Akaroa. Akaroa ist ein Fischerdorf auf der Banks Halbinsel. Als Erinnerung an die französischen Siedler hängen überall französische Flaggen und auch Straßen haben französische Namen. Außerdem ist Akaroa bekannt für den Fischfang. Als wir dort um Acht Uhr Abends ankamen, hatten jedoch schon alle Restaurants und Geschäfte geschlossen. Immerhin betätigten wir uns auf dem Weg ins Zentrum sportlich, da der Campingplatz auf einem Berg lag und der schnellste Weg hinunter ein steiler kleiner Pfad war.

Am Donnerstag Früh verließen wir Akaroa schon wieder und wollten aber in der Nähe Christchurchs bleiben, da wir am nächsten Vormittag den Campingwagen abgeben mussten. Nach einer unabsichtlichen Fahrt durch die Halbinsel auf Schotterstraßen beschlossen wir, lieber auf den Highways und gepflasterten Straßen zu bleiben.

Unser Weg verschlug uns nach Kaiapoi. Kaiapoi ist eine kleine Stadt, in der man nicht viel machen kann. Dort liefen wir nur einen Fluss entlang zum Meer und genossen den letzten Sonnigen Tag, wieder draußen sitzend und Bier trinkend.

Am nächsten Morgen gings nochmal zu mir in die Wohnung, weil ich für die anstehenden vier Tage in Australien ein paar Sachen packen musste. Anschließend gaben wir den Campervan zurück und gingen dann zum nahegelegenen Flughafen.

Schon und Urlaubsstimmung und Vorfreude auf die Gold Coast, waren wir etwas früh am Flughafen. Als plötzlich eine Durchsage kam, dass unser Flug gestrichen wurde und wir anschließend einen begehrten Flug für den nächsten Tag ergattern mussten, war unsere Vorfreude verflogen. Wir mussten noch eine Nacht in Christchurch verbringen und am nächsten Morgen um halb Fünf Uhr schon beim Flughafen für unseren Ersatzflug sein.

Uns wurde zwar gesagt, dass wir in Auckland umsteigen müssen, aber nicht, dass wir von Auckland dann nach Brisbane fliegen würden und anschließend einen Bus zur Gold Coast nehmen müssten.

Weil wir sowieso ein Auto mieten wollten und die Fahrt nur zirka eine Stunde dauert, mieteten wir gleich in Brisbane ein Auto und fuhren dann selbst zum Hotel.

Mit einem Tag Verspätung kamen wir endlich an. Die Gold Coast sieht genau so aus, wie ich mit Miami vorstelle. Überall sind Wolkenkratzer, und nur wenige Meter weiter befindet sich der Sandstrand.

Die nächsten drei Tage verbrachten wir am Strand liegend, Surfer beobachtend, die Stadt ansehend, Kängurus streichelnd und Koalabären haltend bei 28°.

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Am Dienstag Früh musste ich wieder zurück ins kältere, aber trotzdem recht frühlingshafte Neuseeland, während eine Eltern lieber noch ein paar Tage länger in Australien blieben. Mit einem sechsstündigen Zwischenstop in Sydney kam ich erst gegen Mitternacht in meinem Zimmer an.

Heute früh hatte ich eine dreistündige Prüfung und nun kann ich entspannt meinen Sommerferien entgegenblicken.

HALBZEIT!

Heute ist mein vierundachzigster Tag hier. Das heißt, meine Halbzeit ist heute oder war gestern.

Ich hab noch sieben Vorlesungstage vor mir und dann ist das Semester schon um. Oder dann beginnen eher die Lernferien. Die eine große Prüfung, die ich habe ist erst danach, also Ende Oktober.

Das ganze Semester über wunderte ich mich, wieso ich nie etwas zu tun habe. Ich hatte zwar kleinere Tests und abgaben, habe aber nie mehr als einen Tag in eine Aufgabe investiert. Jetzt wird mir langsam klar, dass jetzt alles auf mich zukommt, was ich die letzten drei Monate nicht zu tun hatte.

Gestern hatte ich eine Präsentation, und in letzten sieben Unitagen habe ich noch zwei Test und eine Arbeit zu schreiben, einen „Personal Development Plan“ anzufertigen und eine Gruppenarbeit abzuschließen.

Das erklärt auch, warum es seit etwa zwei Wochen keine neuen Blogeinträge gibt – ich habe nicht viel anderes gemacht.

Langsam wird mir klar, dass ich noch nicht so viel von Neuseeland gesehen habe. Ich war zwar viel auf der Südinsel unterwegs, habe aber noch nicht einmal alle interessanten Orte gesehen. Auf der Nordinsel, die aber weniger sehenswert als die Südinsel sein soll, war ich überhaupt noch gar nicht.

Ab dem 3. November habe ich aber noch über einen Monat Zeit, mir alles anzusehen und hoffentlich auch noch einige Tage in Australien zu verbringen.

Wie man richtig lernt, habe ich vermutlich schon vergessen. Die Kurse sind alle sehr familiär, auch wenn viele Leute im Hörsaal sitzen, die Vortragenden werden auch nur mit Vornamen angesprochen.

An der Uni gibt es immer viele Veranstaltungen, beispielsweise einen Wintermarkt, gratis Massagen, eine Öko-Woche, einen Husky-Tag, etc.

Kiwis sind grundsätzlich sehr locker und freundlich. Dresscodes gibt es keine, nicht mal Schuhe sind unbedingt notwendig (oft-gesehener Favorit: barfuß, kurze Hose und dicke Daunenjacke). Sobald die Sonne auch nur ein bisschen zum Vorschein kommt, liegen schon zahlreiche Kiwis auf dem Balkon und lassen sich „bräunen“.

Auch beim Sprechen ist man sehr locker, alles wird abgekürzt: TV = tellie, Mc Donald’s = Macca’s, university = uni (was Amerikaner nicht zu sagen scheinen). Statt „Thank you“ sagt man Cheers und als Antwort kommt dann: no worries, (bro/mate/babe). Außerdem kann an jedes Wort ‚as‘ angehängt werden, am liebsten in der Kombination „sweet as!“

Der größte Unterschied zu Österreich (besonders zu Wien) ist aber, dass alle immer gut gelaunt und freundlich sind. Ein Busfahrer, der einen nicht begrüßt, wird dafür gleich als schlecht gelaunt klassifiziert. Beim Aussteigen aus dem Bus bedanken sich auch alle immer brav beim Fahrer. Für Ortsunkundige ist das Busfahren eher kompliziert, da man als erstes mal auf der linken Straßenseite warten muss. Damit der Bus stehenbleibt, sollte man dem Fahrer mit der Hand ein Signal geben. Die Haltestellen haben keine Namen, sondern Nummern. Außerdem wird im Bus nicht angezeigt oder ausgerufen, welche Haltestelle als nächstes kommt. Die freundlichen Busfahrer Christchurchs erinnern einen aber ans Aussteigen, wenn wenn sie vorher darum bittet.

Das hier waren jetzt ein Haufen Eindrücke, die ich schon von Beginn an hatte, aber nie hier aufgeschrieben hatte.

Hoffentlich gibt es bald spannendere Nachrichten als Kiwis mit schmutzigen Fußsohlen.

Botanic Gardens

Gestern machte ich mit Andi einen Fahrradausflug zum botanischen Garten. Wenn man durch den botanischen Garten geht, fühlt es sich nicht an, als wäre man nahe des Stadtzentrums von Christchurch. Im botanischen Garten sieht es idyllisch aus. Es gibt viele Brunnen, Wiesen, Bäume und einen Fluss mit Gondelfahrern; botanischer Garten eben. Ist man hingegen im Stadtzentrum von Christchurch, gibt es keine Wiesen und keine Idylle, sondern nur Baustellenlärm.

Im botanischen Garten kann man aber noch, wie fast in der ganzen Stadt, die Schäden des Erdbebens vor zweieinhalb Jahren spüren. So war das Glashaus, eigentlich der Höhepunkt des Gartens, noch immer geschlossen. Und auch die Schäden des starken Windes am Mittwoch konnte man an herumliegenden Ästen und umgestürzten Bäumen sehen.

Nachdem wir zirka eine Stunde durch den Park spaziert waren und eigentlich alles gesehen hatten, fuhren wir wieder zurück zu den Wohnungen.

Anscheinend habe ich mich inzwischen genug akklimatisiert, um bei zirka 15° den ganzen Tag im T-Shirt verbringen zu können. Für kurze Hosen und Jandals (Kiwiausdruck für Flip Flops) hat es für mich allerdings noch nicht gereicht.

Hanmer Springs

Gestern fuhr ich mit Andi, Sarah, Gabe, Will, Beth, Alexa und Faith zu Hanmer Springs. Hanmer Springs ist ein kleiner Ort, etwa zwei Stunden nordwestlich von Christchurch, der für eine Thermalquellen bekannt ist. Da es ein wunderschöner Sonntag war und der Ort vom Tourismus lebt, herrschte reges Treiben.

Unser Plan war es, eine Wanderung zum 1324m hohen Mount Isobel zu machen. Obwohl Hanmer Springs sehr klein ist, brauchten wir einige Zeit um den Ausgangspunkt der Route zu finden. Zu Beginn der Wanderung wussten wir nicht, wie hoch der Berg sein würde und wie viele Höhenmeter wir zurücklegen werden würden; wir wussten nur, dass die voraussichtliche Dauer, die aber immer recht großzügig berechnet ist, fünf bis sechs Stunden betragen würde.

Der ganze Weg war ziemlich steil und je höher wir kamen, desto mehr Schnee bekamen wir zu sehen. Es lag zwar nicht viel Schnee aber es reichte trotzdem, um ein paar kleine Schneemänner zu bauen. Weiter oben war es kalt und aber wenigstens half der starke Wind einem weiterzukommen oder man lief einfach schneller, in der Hoffnung, schnell aus dem windigen Gebiet zu kommen.

Oben angekommen war die Aussicht unglaublich und es war den ganzen steilen Weg aufwärts absolut wert. Die Pause, die wir am Gipfel machten, war wegen des Windes nicht sehr ausgiebig und wir beschlossen bald, den Rückweg anzutreten. Beim Rückweg fühlte sich der Wind noch um einiges stärker an und man musste sich wirklich anstrengen, halbwegs auf der Spur zu bleiben beziehungsweise nicht hinzufallen.

Da abwärts laufen bekanntlich schneller geht als aufwärts, waren wir schon nach zirka einer halben Stunde wieder beim Parkplatz.

Weil wir statt der angeschriebenen sechs Stunden nur vier brauchten, wollten wir den Rest des Tages nutzen um Hanmer Springs zu erkunden. Leider gibt es bis auf ein historisches Krankenhaus und die Thermalquellen, für die man bezahlen muss, in Hanmer Springs nichts. Den Abend in Christchurch verbrachten wir dann ziemlich müde mit Pizza und das Schweigen der Lämmer.

Frühlingsbeginn

September ist Frühlingsbeginn in Neuseeland. Ironischerweise regnet es seit zwei Tagen fast durchgehend und es fühlte sich seit meiner Ankunft nie weniger wie Frühling an als zu Frühlingsbeginn. Die schöneren Tage im Winter fühlten sich wie Frühling an und die weniger schönen wie Herbst.

Das letzte Wochenende meiner Frühlingsferien verbrachte ich auf einer Schaffarm nahe Ashburton, etwa eineinhalb Stunden von Christchurch entfernt. Der zirka 700 Hektar große Hof ist laut Besitzer Gerald für neuseeländische Verhältnisse nur mittelgroß und für australische eher klein. Da gerade Lammsaison ist, waren wir bei dem Hofrundgang, der den ganzen Nachmittag dauerte, permanent von mähenden Schafen und neugeborenen Lämmern umgeben. Die drei Stockwerke, fünf Schlafzimmer, zwei Badezimmer, der Parkettboden, die blitzblanke moderne Küche und die Ledersofas unserer Unterkunft hatten nicht viel mit den Bauernhäusern, die ich kenne gemeinsam.

Samstagabend grillten wir, erzählten uns von unseren Ferien, beobachteten die Sterne und gingen früh schlafen, da fast alle am Sonntagmorgen die Kirche besuchen wollten.

Mein Gastvater Dave überredete mich am nächsten Morgen schnell, nicht in die Kirche zu gehen sondern lieber mit ihm eine Wanderung zu unternehmen. So fuhr ich mit Dave, Nicky und Amir in Daves giftgrünem Auto, welches er Yogi nennt, zum nahegelegenen Peel Forest. Dort unternahmen wir eine zweistündige Wanderung zu den Rata Falls, da wir zum Mittagessen wieder zurück sein wollten.

Als Nachtisch des Abendessens gab es eine Maori-Spezialität: Huhu Grubs. Huhu Grubs sind Larven, die sich von Holz ernähren. Mrs Stanbury, Geralds Frau, hatte am Nachmittag im Wald welche gesammelt. Schmecken sollen die Larven wie Erdnbussbutter, aber auch ein wenig wie Holz. Um sie möglichst frisch zuzubereiten und den Holzgeschmack zu überdecken, werden die noch lebenden Larven in einem Topf mit Honig angebraten.

Die einzige, die diese Spezialität probieren wollte war Eva, die aus China kommt und deren Vater öfters Insekten als Snacks verspeist. Sie sagte zwar, der Geschmack sei nicht schlecht, wollte dann aber doch keine zweite Larve probieren.

Roadtripping II

Montag Vormittag ging es nach einer kurzen Nacht im eigenen Bett in Christchurch wieder los. Nach einem kurzen Stop bei Pak’nSave und der Cookie Time Factory machten wir uns auf Richtung Südwesten zum Lake Tekapo. Am Lake Tekapo sieht es permanent aus wie auf einer bildbearbeiteten Postkarte. Am einen Ufer des tieftürkisen Sees steht eine kleine, alter Kirche aus Stein und am anderen kann man die schneebedeckten Südalpen sehen. Als ob das nicht genug wäre, ist das Wetter meistens wunderschön, auch wenn es umliegend bewölkt ist oder regnet. Lake Tekapo liegt am Fuße des Mount John, wo sich auch eine Sternwarte befindet. Mit dem Auto fuhren wir zur Spitze des Berges auf 1030 Metern, von wo aus wir eine sagenhafte Aussicht über den See und die Berge hatten. Da die Straße, die zur Spitze führt um fünf Uhr gesperrt wird, beobachteten wir den Sonnenuntergang vom Seeufer aus.

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Weil wir noch keinen Schlafplatz hatten und auch lieber kein Geld für einen Zeltplatz ausgeben wollten, entschieden wir uns, nach Abzweigungen Ausschau zu halten. Gleich beim ersten Versuch hatten wir Glück und stellten dort auf einem Feld unsere Zelte auf. Da nur Andi ein Zelt besitzt, war das zweite Zelt ein vom Tramping Club gemietetes, das allerdings qualitativ nicht sehr hochwertig war und schon einige male mit Klebeband geflickt worden war. Wegen der klaren Nacht befürchteten wir aber nicht, nass zu werden. Den Abend verbrachten wir auf dem Auto sitzend/liegend und Sterne und Sternschnuppen beobachtend. Am nächsten Morgen fuhren wir zum Mount Cook Nationalpark. Mount Cook ist mit 3754 Metern der höchste Berg Neuseelands. Der Nationalpark ist voll mit Bergen, Gletschern und Seen. Wir begingen den Hooker Valley Track, der über drei Hängebrücken führt. Leider war das Wetter schlecht, weshalb die Aussicht auf Mount Cook, den Hooker Gletscher und die Alpen nicht optimal aber trotzdem wunderschön war.

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Danach fuhren wir zum Tasman See, wo es auch einige Wege und Aussichtspunkte gibt. Die zirka zehnminütige Fahrt über Schotter war meine erste Autofahrerfahrung mit Linksverkehr. Glücklicherweise ist der Verkehr in diesem Gebiet und zu dieser Jahreszeit sehr beschränkt, was das Üben erleichterte. Dort noch lebend und heil angekommen, erkundeten wir ein paar kleinere Wege, die alle wieder eine wunderschöne Aussicht hatten und verbrachten dort einige Zeit, bis die Sonne untergegangen war. Schlafen wollten wir wieder am gleichen Ort wie die Nacht zuvor, da dort aber schon ein Auto stand, entscheiden wir uns dazu, weiter Ausschau nach einem anderen Platz zu halten. Weil der Wetterbericht für den nächsten Tag Schnee vorausgesagt hatte und wir uns auf zirka 700 Metern befanden, beschloss ich, im Auto zu schlafen. Andi, Sarah und Will teilten sich Andis Dreimannzelt, sodass wir das gemietete Zelt nicht aufstellen mussten. Der Schnee blieb aus aber trotzdem hätte das kleine Zelt, die windige Nacht mit großer Sicherheit nicht überlebt. Das Schlafen im Auto hat den großen Vorteil, dass man zum Sonnenaufgang geweckt wird und diesen, ohne aufstehen zu müssen, mühelos beobachten und danach weiterschlafen kann. Da das Wetter am nächsten Tag wieder nicht besonders gut war und wir somit nicht viel im Nationalpark unternehmen konnten, beschlossen wir, ins nahegelegene Twizel zu fahren, wo wir Gabe besuchten, der diese Woche dort zum Fischen verbrachte. Außerdem wurde wenig außerhalb von Twizel, in Mackenzie Country, ein Teil von Herr der Ringe gedreht.

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Nachdem wir dort ein paar Fotos gemacht hatten, fuhren wir wieder zurück nach Christchurch wo wir gegen Abend ankamen und beendeten somit unseren Roadtrip durch einen Teil der Südinsel, auf dem wir in wenigen Tagen unglaublich viel sehen und unternehmen konnten.

Roadtripping I

Montag Früh traf ich mich mit Sarah, Andi, Will und Gabe um sieben Uhr um in unsere Ferien zu starten. Das erste Ziel der Reise war der zirka sieben Stunden entfernte Abel Tasman Nationalpark, einer der neun Great Walks. Mit im Gepäck hatten wir Proviant für vier Tage, denn der gesamte Coastal Track ist 54,4km lang. In Marahau angekommen, mussten wir, bevor es losgehen konnte, erst unsere Zeltplätze buchen und bezahlen. Der erste Tag war recht gemütlich und wir wanderten zirka 12km zum ersten Zeltplatz, wo wir dann unsere Zelte aufstellten, ein Feuer machten und Ravioli zu Abend aßen. Als wir zu Bett gingen, regnete es leicht, aber mit dem Rauschen des Meeres in den Ohren, schliefen wir trotzdem gut. Bei einem Teil der Route, muss man auf die Gezeiten achten. So auch am Dienstag, wo wir aber zwischen zwei Wegen wählen konnten. Den ersten, kürzeren, Weg kann man allerdings nur bei Ebbe begehen. Als wir diesen Weg gehen wollten, war das Meer noch nicht weit genug zurückgegangen und da es zu regnen begann, beschlossen wir, lieber den längeren Weg zu gehen, als zirka zwei Stunden zu warten. Den Rest des Tages regnete es in Strömen und trotz des schlechten Wetterberichts hatte ich keine Regenjacke dabei. Da wir aber ständig in Bewegung waren und das Wetter relativ warm war, war die unfreiwillige Dusche relativ gut auszuhalten. Zwischendurch hörte der Regen zwar immer wieder auf, trotzdem kam ich klatschnass aber glücklich beim nächsten Campingplatz in Onetahuti an. Dort stellten wir wieder unsere Zelte auf, wärmten uns bei Tee auf und aßen zu Abend. Immer wieder tauchte ein Opossum in unserem Unterstand auf und versuchte, an unser Essen zu gelangen. Weil wir nicht wollten, dass das Opossum unser Essen stiehlt, während wir schlafen, verstauten wir alles in Plastiksäcken in unseren Rucksäcken. Am nächsten Morgen regnete es wieder in Strömen und als wir aufstanden, waren bereits vier Touristen in unserem Unterschlupf und warteten auf die Ebbe, um das nächste Stück des Weges absolvieren zu können; für diesen Abschnitt gibt es nämlich keine Alternativroute. Außerdem hatte ich wohl vergessen, einige Snacks aus einem Fach meines Rucksackes sicher zu verstauen und das Opossum war geschickt genug, einen Reißverschluss zu öffnen. Somit war ich nun um einiges an Proviant in meinem Rucksack leichter. Als Trost wurde das Wetter jedoch immer besser. Vor uns lagen zwei Wegabschnitte, für die wir auf die Gezeiten achten mussten. Vor der zweiten Kreuzung fanden wir heraus, dass unser letzter Zeltplatz nur noch zirka eineinhalb Stunden entfernt lag, wo auch Will am nächsten Tag mit dem Wassertaxi abgeholt werden würde. Etwas perplex nahmen wir zur Kenntnis, dass wir also gar nicht den ganzen Great Walk gehen würden. Warum uns nur ein Teil der Strecke verkauft wurde, wissen wir bis jetzt noch nicht. Relativ früh aber trotzdem geschafft kamen wir somit bei unserem letzten Schlafplatz in Totaranui an als es gerade wieder zu regnen begann. Schnell wurden die Zelte aufgestellt ehe wir es uns wieder bei Tee, Schokolade, Keksen und Abendessen gemütlich machten und Karten spielten. Am nächsten Morgen wurden wir ziemlich früh geweckt, da unsere Buchung kontrolliert wurde. Trotzdem standen wir alle gleich auf, denn das Wetter war wunderschön, obwohl für Donnerstag sehr schlechtes Wetter vorausgesagt wurde. Die Sonnte strahlte und wir gingen direkt zum Strand um den schönen Ausblick zu genießen. Will sollte um elf Uhr mir dem Wassertaxi abgeholt werden und uns dann mit dem Auto in Totaranui abholen. Andi und Sarah wollten die ganze Strecke laufen und wir sollten sie dann mit dem Auto in Wainui abholen. Ich blieb mit Gabe in Totaranui zurück, wo wir die Sonne genossen und gemütlich alle Sachen zusammenpackten.

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Als nächster Halt war Nelson geplant. Nelson liegt in der Nähe des Abel Tasman Nationalparks im Norden der Südinsel und gilt als sonnigster Ort ganz Neuseelands. Dort fanden wir ein recht günstiges Motel, das sogar ein Pfannkuchenfrühstück anbietet. Zum Abendessen gingen wir in ein nahegelegenes Restaurant, wo wir alle kräftig nach der langen Wanderung zuschlugen. Den Freitag nutzten wir, um uns Nelson genauer anzusehen. Das Wetter spielte zum Glück mit und wir liefen einen Hügel hinauf zum Mittelpunkt Neuseelands, wo wir eine schöne Aussicht über Nelson und das Meer hatten. Nach einer weiteren Nacht in Nelson brachen wir am Samstagmorgen auf Richtung Westküste. Wir machten jedoch einen Zwischenstop beim Lake Rotoiti. Von dort aus wanderten wir zirka sieben Kilometer zu den Parachute Rocks, von wo aus wir eine atemberaubende Aussicht über den See hatten.

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Nach der kleinen Wanderung machten wir uns wieder auf den Weg und auf die Suche nach einem Campingplatz. Nachdem wir einen unserer Preisklasse entsprechenden Schlafplatz fanden, versuchten wir unser Glück und nahmen eine kleine Abzweigung und wollten dort irgendwo ungestört unser Zelt aufbauen. Am Ende des Schotterweges befand sich der Paparoa Nationalpark, in dessen Parkplatz wir schlafen wollten. Nach einem reichlichen Abendessen und viel Schokolade lagen wir uns mit unseren Schlafsäcken in die Wiese und beobachteten den Sternenhimmel. Bis auf ein paar Wolken, die gelegentlich vorbeizogen war die Nacht sehr klar und wir konnten einige Sternschnuppen sehen. Heute Mittag sahen wir uns noch die Pancake Rocks und Blowholes in Punakaiki an. Die Pancake Rocks sind einige Felsen im Meer, die wie übereinandergeschichtete Pfannkuchenaussehen. Anschließend machten wir uns über Arthur’s Pass auf den Weg zurück nach Christchurch. Dort hieß es duschen, Wäsche machen und Pläne für die zweite Ferienwoche schmieden.

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Semesterhalbzeit

Das halbe Semester ist so gut wie um und ich fühle mich immer noch als wäre ich erst angekommen. Wegen diversen Abgaben und Tests sind wir in den letzten Tagen nicht herumgereist. An meinem ersten Wochenende, an dem ich in Christchurch blieb, regnete es die meiste Zeit. Gelernt habe ich trotzdem fast nichts. Das mit dem nichts lernen könnte ich mir in Wien nicht leisten, da schaff ich nichtmal mit Lernen so gute Noten wie hier.

Am Sonntagmorgen wurden wir durch den Feueralarm geweckt. Aus den Lautsprechern in allen Räumen dröhnte eine Stimme, die uns aufforderte, das Haus schnellstmöglich zu verlassen. Die verschlafenen Bewohner des J-Blocks versammelten sich unten und nach kurzer Zeit fanden wir heraus, dass unsere Wohnung den Feueralarm ausgelöst hat. Nach einiger Wartezeit im Pyjama traf die Feuerwehr ein, die dann feststellte, dass ein defekter Sensor, den Alarm ausgelöst hatte.

Beim Ausflug zu den Hot Pools vor einigen Wochen bin ich ein paar mal umgeknickt und seither schmerzte mein Fuß. Da es zuerst ein wenig besser wurde, nun aber doch wieder schlimmer, beschloss ich zum Arzt zu gehen. Dort wurde festgestellt, dass ich meinen Fuß verstaucht hatte. Nun humple ich schmerzmittelnehmend durch den Campus wie Dr. House, nur ohne Stock.

In Christchurch wird es allmählich immer wärmer und man kann spüren, dass der Frühling nicht mehr weit ist.

Dieses Wochenende findet der Bush Ball statt. Das ist eine jährliche Feier des Tramping Clubs, bei der man zuerst einige Kilometer wandert und dann dort eine Party feiert. Natürlich gibt es auch ein Motto und man muss sich verkleiden. Dieses Jahr kann man wählen zwischen Onesie und Was ich werden möchte, wenn ich groß bin. Um dem allgemeinen Kiwitrend zu folgen, habe ich mir einen Onesie zugelegt.

Da es das bequemste Kleidungsstück ist, das je erfunden wurde und dazu noch sehr warm, verbringe ich einen Großteil der Zeit, in der ich Zuhause bin im Dinosaurierkostüm.

Außerdem haben wir uns zu fünft (Andi, Will, Gabe, Sarah und ich) ein Auto ersteigert. Gebrauchte Autos sind in Neuseeland relativ günstig, vor allem wenn man es sich eines zu fünft teilt. Außerdem ist man viel flexibler als mit dem Bus und auch günstiger als ein Mietauto, wenn man es später weiterverkauft.

Mit dem Auto geht’s dann in den zweiwöchigen Semesterferien unter anderem zum Abel Tasman Nationalpark.

Über Stock und Stein

Am Samstag um acht Uhr früh trafen wir uns um wieder eine Wanderung zu Arthur’s Pass zu unternehmen. Statt den ursprünglichen 16 Teilnehmern waren wir nur zu acht, was wahrscheinlich teilweise auch am regnerischen Wetter lag. Auf unserem Weg legten wir einen kurzen Zwischenstop am Castle Hill ein, einem Hügel auf dem wie aus dem Nichts, einige riesige Felsen sind. Sogar von dem kleinen Hügel hatten wir eine wunderbare Aussicht auf die schneebedeckten Südalpen.

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Unser Plan war es, am Samstag zirka 15 Kilometer von Andrew Shelter zur Casey Hut zu wandern um dort unsere Nacht zu verbringen.

Die Casey Hut ist eine so genannte Serviced Hut, das heißt, die gehört dem Department of Conservation (DOC), welches diese auch erhält. Die Übernachtung in so einer Hütte kostet 15$, die man in Form von Hut Tickets bezahlt. Bezahlen muss man allerdings nicht, da nur eine Kassa aufgestellt ist, in die man die Tickets einwerfen sollte. Selbstverständlich entschieden wir uns alle dafür, die Gebühr zu bezahlen.

Das erste Stück des Weges bestand aus ziemlich viel relativ steilem Aufwärtslaufen. Dafür war der Rest der Wanderung eher flach und wir konnten, als wir über die Felder gingen, das überraschend gute Wetter genießen. Wir mussten auch einige Flüsse kreuzen, die aber niemals übers Knie gingen und deshalb auch nicht weiter problematisch waren.

Nach einer gut siebenstündigen Wanderung kamen wir bei der Hütte an. Sie lag mitten auf einem weiten Feld umgeben von Bergen und Wald. Obwohl es Platz für 16 Personen gibt, übernachtete dort außer uns nur noch ein Kiwi, der zum Jagen gekommen war.

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Als die Sonne untergegangen war beschlossen wir, uns mit unseren Schlafsäcken auf des Feld zu legen und dem Sternenhimmel zu beobachten. Obwohl es etwas bewölkt war, konnten wir die Sterne relativ gut erkennen und auch sogar die Milchstraße klar sehen.

Die Hütte war ziemlich luxuriös und hatte auch eine Feuerstelle, weshalb es drinnen angenehm warm war. Das einzige woran wir nicht dachten, war die fehlende Elektrizität. Zum Glück hatte der jagende Kiwi, dessen Namen ich nicht weiß, einen Kerzenstummel dabei. Der Kerzenstummel hielt allerdings nicht lange, weshalb wir ziemlich früh schlafen gingen. Das machte uns aber nichts aus, da wir ohnehin geschafft waren und am nächsten Morgen früh aufstehen mussten. Da es im „Wohnzimmer“ warm war, schliefen wir alle dort, statt in den Zimmern. Erinnerungen an Übernachtungspartys und Ferienlager kamen hoch.

Am Sonntag früh traten wir den Rückweg an. Wir wählten aber nicht die gleiche Route, sondern eine andere, die zwar um fünf Kilometer länger war, aber dafür um einiges einfacher sein sollte. Was wir nicht wussten: Der Weg war nicht gut erhalten. Somit bestand der vermeintlich leichtere Weg schlussendlich aus viel Kriechen, Klettern, Arme Aufschürfen und unfreiwilligem Hügelrunterrutschen auf dem Hintern.

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Völlig unerwartet befanden wir uns, als wir aus einem Stück Wald herauskamen, auf einem Feld voller Schnee. Der Schnee war zwar nicht pulvrig und nur etwa knöcheltief, trotzdem war es das erste Mal, dass ich gemerkt habe, dass jetzt eigentlich Winter ist.

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Nach gefühlten zehn Kilometern bergabwärts, von denen sich meine Knie noch immer nicht ganz erholt haben, erreichten wir kurz vor Sonnenuntergang endlich unseren Van.

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